Der Landkreis Regen hat einen neuen Landrat

Rita Röhrl wurde in einem Festakt in Viechtach verabschiedet und Dr. Ronny Raith ins Amt eingeführt

Regen / Viechtach. Seit dem Freitag, 1. Dezember hat der Landkreis Regen mit Dr. Ronny Raith einen neuen Landrat. In einem gemeinsamen Festakt in der Stadthalle Viechtach fanden am 30. November sowohl die Verabschiedung der langjährigen Landrätin Rita Röhrl als auch die Amtseinführung von Dr. Ronny Raith statt.

„Abschied und Neuanfang folgen aufeinander. So ist es meist im Leben und heute auch bei uns,“ begann stellvertretender Landrat Helmut Plenk, der die Gäste zur Feierstunde in Viechtach begrüßte, seine Rede. Rita Röhrl habe in ihren sechs Jahren als Landrätin den Landkreis geprägt und sei über Jahrzehnte ein Fixstern am politischen Firmament im Landkreis Regen und darüber hinaus gewesen. Ihren Nachfolger Dr. Ronny Raith, dem Röhrl „ein gut bestelltes Amt überlassen“ habe, hieß Plenk im Namen des Landkreises als neuen Landrat herzlich willkommen.

„Große Persönlichkeit des Landkreises“ nimmt Abschied

Die Abschiedsrede auf Rita Röhrl hielt im Anschluss an die Begrüßung Sebastian Gruber, Landrat des Nachbarlandkreises Freyung-Grafenau und niederbayerische Bezirksvorsitzende des Landkreistags. Er freue sich, an diesem „geschichtsträchtigen Tag“ eine Laudatio auf Rita Röhrl zu halten, so Gruber. Wie für Röhrl nicht untypisch, habe sie ihn diesbezüglich nicht gefragt, sondern habe ihm mitgeteilt: „Nur dass du es weißt, da redest du.“ Bei Röhrl, die er als „ganz große Persönlichkeit des Landkreises und des Bezirks“ bezeichnete, habe er das widerspruchslos angenommen, aus hoher Wertschätzung und persönlicher Sympathie. Röhrl könne dankbar und stolz auf ihr Lebenswerk blicken, auf 45 erfüllte Jahre kommunalpolitischen Wirkens, von ihrem Einzug in den Kreistag 1978 bis zu ihrer Zeit als Landrätin von 2017 bis 2023.

Angesichts zahlreicher Herausforderungen wie Migration, Corona oder Energiekrise habe sie als Landrätin nie das große Ganze aus dem Blick verloren, sondern habe den Landkreis „gekonnt durch stürmische See“ gesteuert. Auch im Rahmen der bayerischen Landräte sei sie eine „maßgebliche Säule“ gewesen. „Wir verneigen uns vor deiner Lebensleistung“, so Gruber zu Röhrl.

In ihrer anschließenden Rede bedankte sie sich ausführlich, unter anderem bei Landkreisbürgermeistern und Kreistag für die gute Zusammenarbeit. Sie betonte, dass es für den Landkreis nahtlos weitergehen solle, weshalb man sich auch für einen gemeinsamen Festakt zur Verabschiedung und Amtseinführung entschieden hätte. Gleichzeitig betonte sie: „Wenn ich gehe, dann gehe ich.“ Sie werde sich nicht ungefragt einmischen, sollte Raith jedoch ihren Rat wünschen, dann „weiß er, wo er mich findet.“

Neuer Landrat will anpacken: „Die Zukunft ist gestaltbar!“

In seiner Laudatio auf Röhrls Nachfolger Dr. Ronny Raith brachte Regierungspräsident Rainer Haselbeck die Überzeugung zum Ausdruck, dass der neue Landrat jedoch kaum besser vorbereitet sein könne. „Sie sind ein Kind des Landkreises, leben im Landkreis und leben den Landkreis auch.“ Denn Raith sei genau dort aktiv, „wo Menschen sich begegnen und sich für andere einsetzen“, von Kirche über Feuerwehr und Bundeswehr bis zum Fußballplatz. Seit vielen Jahren gestalte er den Landkreis mit, unter anderem als Gemeinde- und Kreisrat. „Mit diesen Erfahrungen können Sie jetzt durchstarten“, so Haselbeck zu Raith.

Dies griff Raith in seiner anschließenden Rede auf, mit den Worten „Packen wir es an, in Gottes Namen!“ Zuvor dankte Raith für die Unterstützung, die ihm in der Phase der Amtsübergabe von verschiedenen Seiten zu Teil geworden sei und richtete dabei einen besonderen Dank an Vorgängerin Rita Röhrl, den er mit drei Geschenken an sie unterstrich: Neben einen Glasschale von der Glasfachschule Zwiesel, die Röhrl bei einem vorangegangenen Termin besonders gefallen hatte, überreichte er auch eine handgeschöpfte Seife und von seiner Schwiegermutter gestrickte Socken, damit die leidenschaftliche Gärtnerin Röhrl „keine kalten Füße“ bekomme.

Er betonte, er betrachte es als große Ehre, an der Spitze des Landkreises im Dienst für Bürgerinnen und Bürger arbeiten und mitarbeiten zu dürfen. Angesichts schwieriger Zeiten werde es bestimmt nicht langweilig und er habe Respekt vor den Aufgaben. Er denke jedoch auch an einen Satz des Philosophen Karl Popper, der gesagt habe: „Die Zukunft ist offen. Sie hängt von uns ab – von uns allen.“ Die Zukunft sei gestaltbar, so Raith. Er sei überzeugt, dass es gemeinsam gelingen könne und rief alle Anwesenden auf: „Machen wir uns an die Arbeit, einen Weg zu suchen, wie wir eine zufriedenstellende Zukunft für die Menschen im Bayerischen Wald, in unserer Heimat, gestalten können.“