Die Todtenau ist ausgezeichnet

 - Übergabe der Auszeichnung in der Todtenau.

Regen/New York. Die Vereinten Nationen, kurz UN, kümmern sich meist um das große Geschehen in der Welt. In New York finden die Generalversammlungen statt, in Genf wird über Atomprogramme verhandelt und nun gehört irgendwie auch der Landkreis Regen zu den Orten, die offiziell von den Vereinten Nationen erwähnt werden. Genauer gesagt gehören die Ruselmoore rund um die Todtenau dazu. Das Gebiet wurde zum ausgezeichneten Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt erklärt.

Kürzlich fand hierzu die Übergabe der Auszeichnung direkt in der Todtenau statt. Stefan Radlmair von der Regierung von Niederbayern übergab die Anerkennungsurkunde und einen symbolischen Holzbaum an den stellvertretenden Landrat Helmut Plenk. „Dieses Projekt wurde beispielhaft umgesetzt und daher als zweites niederbayerisches Projekt von der UN ausgezeichnet“, sagte Radlmair. Er stellte in seiner Rede die Artenvielfalt heraus und bedauerte auch den Verlust von vielen Tier- und Pflanzenarten in Bayern, wo in den letzten Jahren 181 Pflanzen und 545 Tiere ausgestorben sind. Der Verlust der Artenvielfalt beschäftige mittlerweile auch die Vereinten Nationen und so haben diese das Jahrzehnt von 2011 bis 2020 zur Dekade der Biodiversität ausgerufen.

Bereits in den Jahren 1963 bis 1965 hat der Landkreis den Grunderwerb gestartet, damals wurden die  Moorkerne Muckenau, Höllenau und Dornerau, insgesamt rund 24 Hektar, gekauft. Im Jahr 1983 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt und im Laufe der Jahre erwarb der Kreis immer mehr Grund und Boden. Im Jahr 2001 wurde die Projektgruppe „Artenvielfalt Ruselmoore“ gegründet. Ziel war die Schaffung eines Birkwildlebensraums und der Erhalt bedrohter und seltener Tier- und Pflanzenarten. Im Jahr 2002 hat Forstamtsdirektor a.D. Horst Klarhauser  die Projektleitung übernommen und die Beteiligung des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) angeregt. Ab dem Jahr 2003 wurde ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren eingeleitet und 2012 abgeschlossen.

Auf diese Entwicklungen ging auch Plenk in seiner Rede ein. Er stellte aber auch fest, dass die Erfolge nur möglich waren, weil alle Beteiligten sich einig waren und an einem Strang gezogen haben. Der stellvertretende Landrat bedankte sich bei allen, die sich hier eingebracht haben, neben dem Amt für Ländliche Entwicklung und der Regierung von Niederbayern stellte er auch zwei Personen besonders heraus: Horst Klarhauser als ehrenamtlich Engagierter und Rosemarie Wagenstaller aus dem Landratsamt Regen haben sich hier besonders eingebracht. Die Auszeichnung sei auch für die beiden ein besonderer Erfolg.

Nachdem sich Klarhauser aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt hatte, blickte Wagenstaller auf die vergangenen Jahre zurück. Sie stellte in ihrer kurzen Ansprache die Erfolge für die Tierwelt heraus. Denn auch, wenn das Birkwild bisher nicht wieder zurückgekehrt ist, könne man von einer besonderen Artenvielfalt sprechen. Insbesondere bei den kleinsten Lebewesen, den Insekten, zeichne sich eine besondere Vielfalt ab. Vom Mädesüß-Perlmuttfalter über den Warzenbeißer (Heuschreckenart) bis hin zum Hochmoorlaufkäfer, viele der bedrohten Arten haben hier eine stabile Population.

Lob gab es auch von Kirchbergs Bürgermeister Alois Wenig. Für seine Kommune sei das Naturschutzgebiet eine Bereicherung, sowohl Einheimische als auch Touristen nehmen das Moor als Naherholungsraum wahr. Die Pflege durch den Landkreis und den Naturpark Bayerischer Wald ermöglicht den Menschen, dass sie auf sicheren Wegen durch das Hochmoor spazieren können. Davon konnten sich auch die Gäste der Überreichungsfeier überzeugen. Bei einem kurzen Spaziergang kreuzten auch Tiere, wie Eidechsen und Blindschleichen, den Weg und angesichts der Schönheit waren sich alle einig, dass das Hochmoor zurecht ausgezeichnet wird.

Unser Bild zeigt (v.li.): Alexander Kraus, Landratsamt Regen, Bürgermeister Alois Wenig,  Roland Spiller, Leiter Amt für ländliche Entwicklung, Lieselotte Bielmeier, Landratsamt Regen, Benno Wagenstaller, Amt für ländliche Entwicklung, Eduard Karl, Revierförster, Rosmarie Wagenstaller, Landratsamt Regen, Dr. Stefan Schaffner, Bereichsleiter Forst beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen, Helmut Plenk, stv. Landrat, Franz Obermeier, Naturschutzwächter, Stefan Radlmair, Leiter der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Niederbayern, Matthias Rohrbacher, Naturpark Bayer. Wald. Foto: Langer/Landkreis Regen

 - Ausgezeichnets Projekt UN-Dekade Biologische Vielfalt 2016

Meldung vom 28.09.2016

Meldung vom: 28.09.2016