Ein Elchpaar durchstreift den Landkreis Regen

 - Ein Elchpaar durchstreift den Landkreis Regen, Foto: Ernst, LangdorfZwei Elche haben sich ein Waldgebiet im Raum Langdorf als neue Heimat ausgesucht

Regen/Langdorf. Von Elchen in Ostbayern wurde in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet. Mal wurde ein Tier im Landkreis Freyung-Grafenau gesichtet, mal im Landkreis Cham. Vor zwei Jahren wurde zudem ein Elch bei Furth im Wald angefahren. Doch wirklich beobachten konnte man die Tiere bisher nur im Tierfreigehege im Nationalpark Bayerischer Wald. Dem Jäger Max Ernst gelang es nun erstmals, Elche im Landkreis Regen über einen längeren Zeitraum, zu beobachten. Seit rund einer Woche streifen eine Elchkuh und ein Elchbulle durch die Wälder nahe der Bayerwaldgemeinde Langdorf.

Dem Pärchen scheint es im Bayerischen Wald richtig gut zu gehen, wie Bilder von Max Ernst belegen.  „Derzeit ist Elchbrunft“, sagt  Manfred Hofmeister. Er ist im Landratsamt Regen für das Jagdwesen zuständig. Wobei Hofmeister gleich klar macht, dass die „Tiere nicht bejagt werden.“ Im Gegenteil, man sei froh, dass sich die größte mitteleuropäische Hirschart im Landkreis Regen sichtbar wohl fühlt. Dabei ist der Elch auch in niederbayerischen Breitengraden eigentlich kein Unbekannter. Bis ins 16. Jahrhundert hinein waren die Tiere auch im heutigen Bayerischen Wald und im Böhmerwald anzutreffen. Die Rodung der Wälder, die Besiedelung der Region und die starke Bejagung sorgten dafür, dass Elche hier heute als ausgerottet gelten. „Bereits 1570 wurde der letzte Elch in Böhmen geschossen“, weiß Hofmeister zu berichten.

Über einen langen Zeitraum hinweg waren Elche nur noch in Nord- und Osteuropa beheimatet. Doch seitdem hat sich viel getan. Die Population in den Gebieten ist stark angewachsen. Die Tiere wurden geschützt und konnten sich so wieder stark vermehren. Bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts kehrte der Elch über Polen nach Mitteleuropa zurück. Elche gelten als Dauerläufer, sie bewegen sich meist um die 15 Kilometer am Tag. Wobei auch Wanderungen von mehr als 50 Kilometern an einem Tag keine Seltenheit sind. Die Tiere leben zurückgezogen und scheu und haben einen exquisiten Geschmack. „Am liebsten fressen Elche frische Blätter und grüne Baumtriebe“, weiß Hofmeister.

In den letzten Jahren hat es wiederholt Besuch von Elchen aus Tschechien im Landkreis Regen gegeben, wo sich in der Nähe des Moldaustausees eine Elchpopulation befindet. Es wird daher nur eine Frage der Zeit sein, wann in Bayern der erste kleine Elch das Licht der Welt erblicken wird. Die Chancen dafür, dass es im Landkreis Regen dazu kommen könnte, stehen gar nicht so schlecht, denn den Spuren der Langdorfer Elche ist auch der Bischofsmaiser Elchexperte Rainer Karsch gefolgt. Er ist wegen seiner Erfahrungen, die er in Nordamerika mit Elchen sammeln durfte, zum Elchberater für Niederbayern bestellt worden. Zu seinen Aufgaben gehört, vor Ort Hinweise wie Losung, Haare und Schäl- oder Verbissspuren aufzunehmen und an die Untere Jagdbehörde weiterzugeben. Interessant ist dabei die Tatsache, dass es „zu einem Beschlag der Elchkuh gekommen sein dürfte.“ Insofern könnte es durchaus sein, dass die Elchkuh bereits guter Hoffnung durch den Bayerischen Wald streift. Meistens wird ein einziges Tier geboren, aber auch Zwillinge sind keine Seltenheit.

Die Elchkuh trägt rund acht Monate lang ihr Junges aus. Wenige Tage vor der Geburt vertreibt die Elchkuh das letztjährige Kalb. Für die Geburt sucht sich die Elchkuh eine einsame, geschützte Stelle im Wald. Nach der Geburt gelten Elchkühe als sehr gefährlich. Menschen, die ihnen zu nahe kommen, attackieren sie mit ihren Hufen“, erklärt Manfred Hofmeister. Normalerweise stellen Elche aber keine Gefahren für Menschen dar. Lediglich für Autofahrer gelten sie aufgrund ihrer Größe und des Gewichts als gefährlich, zumal auf die großen Elche Autos nicht einschüchternd wirken.  

Meldung vom: 08.10.2013