Gute Sicherheitslage im Landkreis Regen

 - Übergabe des Sicherheitsberichtes durch Polizeipräsident Josef Rückl (2.v.li.) an Landrat Michael Adam (3.v.li.) mit (v.li.): Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Rudolf Schmucker, PHK Till Hauptmann, EKHK Martin Vöst und EPHK Manfred Buchinger. Foto: Langer/Landkreis RegenPolizeipräsident war zum Sicherheitsgespräch beim Landrat

Regen. „Ein Blick in die Statistik für den Landkreis Regen zeigt, dass die Zahl der Straftaten den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht hat“, sagte Polizeipräsident Josef Rückl bei der Präsentation des Sicherheitsberichtes 2015 beim Regener Landrat Michael Adam. Zusammen mit den Dienstellenleitern aus Regen, Zwiesel und Viechtach, Manfred Buchinger, Till Hauptmann und Rudolf Schmucker sowie Martin Vöst, dem Leiter der Kriminalpolizeistation Deggendorf, stellte Polizeipräsident Rückl die statistische Auswertung des vergangenen Jahres vor.

Im Landkreis Regen sind die Fallzahlen analog der niederbayerischen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2015 zurückgegangen. Trotz der erheblichen Zuwanderung im Rahmen der Flüchtlingswelle, ankommende Flüchtlinge begehen bereits beim Grenzübertritt grundsätzlich einen ausländerrechtlichen Verstoß, sind gegenüber 2014 vier Delikte weniger, nämlich 2299 Fälle zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote konnte von 70,6 Prozent im Jahre 2014 auf 74,8 Prozent gesteigert werden.

Lässt man, zur besseren Vergleichbarkeit, die Delikte nach dem Aufenthalts-, dem Asylverfahrens- und dem Freizügigkeitsgesetz/EU im Folgenden rechnerisch außer Betracht, ergibt sich für 2015 eine Reduktion um 41 auf nunmehr 2236 Fälle, dem niedrigsten Stand im Zehn-Jahres-Langzeitvergleich. Die Aufklärungsquote (AQ) liegt bei 74,1 Prozent, in Niederbayern beträgt sie 65,1 Prozent und in Bayern sind 62,8 Prozent zu verzeichnen.

Um die Anzahl der angezeigten Straftaten pro Jahr, gerechnet auf 100000 Einwohner, dazustellen, wird die sogenannte Häufigkeitszahl als Index für die Kriminalitätsbelastung verwendet. Hier ergab sich eine Abnahme von 2986 auf 2932 im Jahr 2015.

Eine Zunahme von 51,6 Prozent war im Bereich der Gewaltkriminalität festzustellen (2015: 94 Fälle). Diese ist auch dem Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikten zuzuschreiben. Dort ist ein Anstieg von 54 auf 78 Vorgänge zu verzeichnen. „Da spielen Veranstaltungen sämtlicher Art und Diskotheken eine große Rolle“, stellte Rückl fest. Wo viel und lange getrunken werde, komme es öfter zu Zwischenfällen, berichteten alle Dienststellenleiter. Vor allem bei Öffnungszeiten bis in die frühen Morgenstunden hinein ist eine Mehrung der Vorfälle verzeichnen, so das Fazit der Anwesenden. Aber auch im häuslichen Bereich käme es leider immer öfter zu Zwischenfällen.

Hingegen konnte in der Diebstahlskriminalität eine Verringerung um 97 Fälle auf 448 Delikte konstatiert werden. Bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen wurden 2015 17 Vorgänge statistisch erfasst (2014: 21 Vorgänge), bei denen zehn Fälle im Versuchsstadium blieben. Als Tatobjekte wurden in elf Fällen freistehende Einfamilienhäuser angegangen.

Die registrierten Rauschgiftdelikte gingen um sechs auf insgesamt 141 Fälle zurück. Eine Abnahme war auch bei den Delikten mit Crystal-Meth um 9 Vorgänge auf nunmehr elf Delikte zu verzeichnen. Bei den Cannabisprodukten allerdings war ein Anstieg um elf auf 38 Fälle festzustellen. Im Berichtsjahr waren zwei Drogentote zu beklagen (2014: vier).

Thema der Besprechung war auch das Verkehrsunfallgeschehen im Landkreis. Vor allem die sinkende Zahl bei Unfalltoten ist zu erwähnen. Im vergangenen Jahr verlor ein Mensch sein Leben bei einem Verkehrsunfall, 2014 waren es noch acht. Zugenommen hat allerdings die Zahl an Verletzten (2015: 420; 2014: 380).

Die Gesamtunfälle stiegen um 12,8 Prozent auf 2446 Unfälle an. „Hier konnten wir vor allem einen starken Anstieg im Bereich der Wildunfälle registrieren“, stellte Rückl fest. Waren im Jahr 2014 noch 799 Wildunfälle gezählt worden, steigerte sich die Zahl im vergangenen Jahr auf 1032.

Ein Anstieg war auch bei alkohol- beziehungsweise drogenbedingten Unfällen zu verzeichnen. Im Jahr 2015 war Alkohol bei 43 (2014: 35) und die Einnahme von Drogen bei zwei (2014: ein) Unfällen ursächlich.

Landrat Michael Adam bedankte sich dafür, dass der Polizeipräsident, die Dienststellenleiter und auch der Chef der zuständigen Kriminalpolizei sich die Zeit nahmen um den Bericht persönlich zu überbringen. Er dankte zudem für die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und zeigte sich erfreut über die gute Sicherheitslage in der Region. Durch die Herausnahme der ausländerrechtlichen Verstöße sei die Statistik wirklich vergleichbar gemacht worden. Gerade deshalb könne man anhand der rückläufigen Zahl der Gesamtkriminalität sehen, dass sich die hohe Zahl der Asylbewerber nicht negativ auf die Zahl der begangenen Straftaten ausgewirkt hat.

In diesem Zusammenhang wurde die allgemeine Kriminalitätsentwicklung im Hinblick auf die aktuelle Zuwanderung thematisiert. Im Detail beleuchtete man dabei Deliktsbereiche wie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, bei denen ein Anstieg um 31 auf insgesamt 40 Fälle zu verzeichnen war und Körperverletzungsdelikte, die niederbayernweit ebenfalls von 242 auf 524 Fälle anstiegen. Trotz dieser Entwicklung und der Tatsache, dass „jede Tat eine zu viel ist“, stellte Landrat Adam klar, dass hier keine besondere Bedrohung für die Bevölkerung zu erkennen sei. Einerseits werden viele dieser Delikte im persönlichen Umfeld der Flüchtlinge und in den entsprechenden Unterkünften begangen, zum anderen muss die Anzahl der Straftaten im Verhältnis zur Anzahl der vielen ankommenden Flüchtlinge gesehen werden.

Abschließend bedankten sich Polizeipräsident Rückl und seine Kollegen für „die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Landrat und den Mitarbeitern des Landratsamtes.“ Die Arbeit der Polizei sei stets unterstützt worden und dies wisse man sehr zu schätzen, so Rückl abschließend.

Bericht vom 02.05.2016

Meldung vom: 03.05.2016