Hochkarätige Thüringer Politiker diskutieren im Landkreis Regen

 - Landrat Michael Adam mit der Delegation aus Thüringen beim Rundgang in der Firma JOSKA. Foto: Katharina Hartl/BTM Bodenmais
Voneinander lernen – Erfahrungen austauschen

Regen. Ranghohen Besuch aus Thüringen konnte Landrat Michael Adam kürzlich im Landratsamt Regen empfangen. Jochen Staschewski, Staatssekretär für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, Peter Heimrich, der Landrat für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen, der Landtagsabgeordnete Rolf Baumann, Thomas Schulz, der Bürgermeister von Oberhof, Stefan Wirtheim, Werkleiter vom Eschenbach Zeltbau, sowie Enrico Hess, der Geschäftsführer der Tourismus GmbH Oberhof, und einige weitere Gäste aus Thüringen besuchten Bodenmais und den Landkreis Regen, um hier eingehende Gespräche mit den Politikern und Tourismusexperten vor Ort zu führen.

Angesagt war unter anderem eine Gesprächsrunde mit Regens Landrat Michael Adam, dem Bodenmaiser Bürgermeister Joachim Haller und BTM-Geschäftsführer Andreas Lambeck, bei der die künftige Arberland Wirtschafts- und Tourismus GmbH durch Volkshochschulgeschäftsführer Herbert Unnasch vorgestellt wurde. Es ging auch um Servicequalität und Kundenorientierung sowie die Unterschiede der Tourismusarbeit in Bayern und Thüringen. Man könne sicherlich voneinander lernen, stellten die beiden Landräte Michael Adam und Peter Heimrich fest. Staatssekretär Stachewski sprach davon, dass Bayern und insbesondere der Bayerische Wald ein Vorbild für Thüringen sein könnte.

Weitere Themen waren Marketing und Vertrieb, dabei wurde der Tatsache auf den Grund gegangen, warum Familien durch den Thüringer Wald hindurchfahren, um im Bayerischen Wald ihren Urlaub zu verbringen. Der Schwerpunkt wurde dabei auf das Thema Verkauf statt Verwaltung gelegt.

Wo und wie finden austauschbare Regionen ihre Nische im Wachstumsmarkt Deutschlandtourismus? Auch diese Frage wurde gestellt und diskutiert. Das Zusammenspiel von Verbänden, beziehungsweise übergeordneten Strukturen und lokalen Akteuren wurde eingehend beleuchtet und auch die Definition, was man heutzutage unter Qualität im Tourismus versteht, wurde diskutiert. Dabei stellten sich die Besucher aus Thüringen die Frage, ob der Thüringer Wald ohne weitere Vier- und Fünf-Sterne-Hotels auskommen könne oder ob man dafür Investoren gewinnen könnte. Des Weiteren ging es um die finanzielle Ausstattung von Tourismusorganisationen in Zeiten mangelnden Geldes und um die Frage, ob ein Wettbewerb um den niedrigsten Preis eine Region voranbringen kann. Man ging auch darauf ein, wie fehlendem Know-how im Tourismus zu begegnen sei.

Thema war natürlich ebenso das „Bodenmaiser Modell“, das sich nach Ansicht der Thüringer aber nicht eins zu eins auf ihre Region übertragen lässt. Jede Region habe ihre Schwächen und vor allem Stärken, mit denen es zu punkten gilt, so die Meinung der Teilnehmer. Beleuchtet wurden die Strukturen, die Vernetzung, die Wirtschaft und vor allem der Tourismus im Bayerwald gegenüber dem Thüringer Wald. Thüringen hat keine „Bilder“, womit gemeint ist, keine so gravierenden Merkmale wie den Großen Arber oder den Nationalpark, die man mit Thüringen in Verbindung bringen kann. Darum sollen Imagekampagnen helfen, eine gewisse „Grundeinstellung“ zum Thüringer Wald zu erreichen und beim Gast zu festigen. Eine größere Rolle werde in den kommenden Jahren sicherlich die Kultur in Thüringen spielen, erklärte Stachewski. Das Land gelte als Wiege des Protestantismus in Deutschland und es gebe zahlreiche historisch bedeutende Orte. So werde man auch mit Blick auf das Lutherjahr 2017 diese Orte verstärkt – auch international – bewerben.

Thüringen als Gesamtes zu vermarkten, mit einem Schwerpunkt auf Oberhof, wäre das Bestreben der Delegation, da war man sich letztendlich einig. Ein Beispiel ist die Oberhof-Allinclusive-Card, die sehr gut bei den Gästen ankommt. Ferner würde man sich wünschen, dass noch mehr Leute aus der Wirtschaft in den Tourismus wechseln, denn diese haben eine ganz andere Sicht der Dinge und könnten hier herkömmliche Strukturen aufbrechen.

Bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotel Böhmhof in Bodenmais wurde viel diskutiert, denn es waren auch Bürgermeister Joachim Haller, BTM-Geschäftsführer Andreas Lambeck, seine Stellvertreterin Katharina Hartl, VHS-Chef Herbert Unnasch und Landrat Michael Adam dabei. Hier wurden auch Erfahrungen ausgetauscht. So seien Bodenmais und Oberhof beispielsweise beides Orte, die vor allem auch als Wintersportorte bekannt seien. Hier konnten sich die Teilnehmer intensiv auch über das Thema Veranstaltungsmanagement austauschen. So nahmen die Thüringer viele Anregungen und Diskussionsgrundlagen mit nach Hause, aber auch die Bayerwäldler konnten Anregungen aufnehmen. Am Ende vereinbarte man, dass man sich auch zukünftig austauschen wolle.

Zuvor hatte noch ein Besuch des JOSKA Glasparadieses auf dem Programm gestanden, wobei Alois Adam von der Geschäftsleitung die Thüringer Besucher durch die Kristallwelt führte und die einzelnen Abteilungen erklärte. Vor allem die Tagestouristen seien für JOSKA von großer Bedeutung. Mittlerweile zähle man nahezu eine Million Besucher im Jahr, dies sei schon eine sehr beachtliche Zahl. Tourismus und Wirtschaft würden sich hier sehr gut ergänzen, waren sich die Teilnehmer einig. Denn beide könnten von der Bekanntheit des anderen profitieren. So habe sich JOSKA vor allem durch die Glaspokale weltweit einen Namen gemacht, während der Bayerische Wald auch mit Glas als Schwerpunktthema werben könne. (Katharina Hartl)

Bildtext:
Interessiert folgte die Thüringer Delegation mit Oberhofs Bürgermeister Thomas Schulz (2.v.li.), dem Staatssekretär für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, Jochen Staschewski (4.v.re.), Peter Heimrich (5.v.re.), dem Landrat für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen (5.v.re.), seiner Lebensgefährtin Yvonne Scharf, seinem Büroleiter Johannes Bauer (5.v.li.), dem Landtagsabgeordneten Rolf Baumann (3.v.re.), Stefan Wirtheim (6.v.li.), Kaufmännischer Leiter vom Eschenbach Zeltbau, sowie Enrico Hess (4.v.li.), dem Geschäftsführer der Tourismus GmbH Oberhof den Erklärungen von Alois Adam (2.v.re.) von JOSKA Bodenmais. Mit beim Rundgang dabei Landrat Michael Adam (li.), Bodenmais` Bürgermeister Joachim Haller (re.) und BTM-Geschäftsführer Andreas Lambeck (3.v.li.).
Foto: Katharina Hartl/BTM Bodenmais

Meldung vom: 12.04.2013