Landratsamt und Kommunen informieren sich über interkommunale Energiegenossenschaft
Regen. Derzeit diskutieren der Landkreis Regen und die Kommunen über die Möglichkeiten einer lokalen Energieerzeugung und -versorgung. In diesem Rahmen hatte Landrätin Rita Röhrl relevante Akteure zu einer Info-Veranstaltung ins Arberlandhaus in Regen geladen, um Chancen und Grenzen der Gründung einer interkommunalen Energiegenossenschaft zu erörtern.
„Spätestens seit letztem Jahr wissen wir, wie wichtig eine eigene Energieversorgung ist. Alles, was wir selbst erzeugen und verbrauchen, ist besser als das, was wir einkaufen müssen“, erklärte Landrätin Rita Röhrl zu Beginn der Veranstaltung. „Wir wollen uns für den Landkreis mit diesem Thema auseinandersetzen und verschiedene Beteiligungsformen betrachten. Die erste ist die interkommunale Energiegenossenschaft, über die wir uns heute informieren können.“ Sie übergab das Wort an Bernhard Schmidt, Geschäftsführer der Neue Energien West eG (NEW) aus Grafenwöhr, der die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Gründung einer Energiegenossenschaft aus der Mitte von kreisangehörigen Kommunen erläuterte. Er gab den Anwesenden anhand des Beispiels NEW einen umfassenden Einblick in diese Organisationsform und ging auch auf die Möglichkeiten einer Bürger-Energiegenossenschaft ein.
„Die NEW – Neue Energien West eG ist eine interkommunale Genossenschaft, die 2009 in Grafenwöhr gegründet wurde“, so Schmidt. Gründungsmitglieder sind acht Kommunen aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Das Ziel war die Umsetzung der Energiewende bis 2030, außerdem wollte man die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beenden. Heute habe man 18 Kommunen aus den Landkreisen Neustadt an der Waldnaab, Tirschenreuth und Amberg-Sulzbach sowie drei Kommunalunternehmen als Mitglieder. Die Mitglieder beschäftigten sich aktiv mit der Projektierung und dem Betrieb von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung. „Ganz zentral ist für uns die regionale Wertschöpfung, hier ist ‚Aus der Region für die Region‘ unser Motto“, erklärte der NEW-Geschäftsführer. Außerdem biete die eG seit 2014 einen eigenen Stromtarif für die Mitglieder an. „Und wir binden unsere Bürgerinnen und Bürger mit ein – durch die Gründung einer Bürger-Genossenschaft,“ betonte Schmidt. An der Bürger-Energiegenossenschaft West eG können sich die Bürger beteiligen, sie hat mittlerweile mehr als 1800 Mitglieder mit rund 49000 Anteilen. „Die Leute vor Ort mitzunehmen ist meiner Ansicht nach das richtige Vorgehen“, stimmte die Landrätin dem NEW-Geschäftsführer zu. Nach einer angeregten Diskussion zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über Vor- und Nachteile des vorgestellten Modells dankte sie Schmidt herzlich für seine Präsentation. „Wir werden uns intensiv mit dem Thema interkommunale Genossenschaft und Bürger-Genossenschaft auseinandersetzen. Wir werden uns aber auch noch weitere Möglichkeiten anschauen“, erklärte die Landrätin abschließend. Geplant sei etwa, die Lösung im Landkreis Haßberge genauer zu betrachten. Hierzu soll eine weitere Informationsveranstaltung stattfinden.