Landkreis will ÖPNV-Möglichkeiten und Kosten mit und ohne Bahnreaktivierung vergleichen

 - Dr. Thomas Huber (re.), zuständig für den Bereich  Verkehrsplanung/Verkehrskonzepte bei der RBO, stellte den Ausschussmitgliedern die ersten Ergebnisse vor. Mit im Bild sind die Kreisräte Hermann Brandl und Rita Röhrl. Foto: Langer/Landkreis RegenRegen. Die Streckenreaktivierung der Bahnlinie zwischen Gotteszell und Viechtach war das bestimmende Thema der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts-, Umwelt- und Tourismusfragen (kurz WUT-Ausschuss) am 18.09.2914. Die Kreisräte erfuhren in der Sitzung nicht nur, wie der ÖPNV im Falle einer Wiederbelebung der Bahnstrecke ausgebaut werden könne, sie bekamen auch die Möglichkeiten und die Kosten für die, über die Reaktivierung hinaus anfallenden, möglichen Bus- und Abrufverkehre vorgestellt.

Aber selbst dies war noch nicht das bestimmende Thema. Denn in der Sitzung wies die zuständige Sachbearbeiterin Jana Graßl auch auf die Beschlüsse der Anliegerkommunen hin. So hätten die Gemeinde Geiersthal, Patersdorf und Zachenberg sich nur für einen Probebetrieb ohne Schülerverkehr ausgesprochen, in Ruhmannsfelden und Teisnach habe man gänzlich gegen den Probebetrieb votiert. Landrat Michael Adam erklärte, dass man möglicherweise im Probebetrieb auf den Schülerverkehr oder auf Teile des Schülerverkehrs verzichten könne, aber bei einer endgültigen Reaktivierung sei der Landkreis verpflichtet das günstigste Verkehrsmittel für die Schüler auszuwählen und die Praxis zeige, dass „die Bahn eigentlich immer das günstigste Verkehrsmittel ist.“

Im Ausschuss entfachte sich eine Grundsatzdiskussion, die Kreisrätin Rita Röhrl, die zugleich Bürgermeisterin in Teisnach ist, meinte, dass man nicht an den Stellungnahmen der fünf Kommunen vorbei gehen könne. Die Viechtacher Rätin Birgit Nistler stellte – mit Blick auf den bei der Streckenreaktivierung geplanten weitergehenden ÖPNV – die Frage: „Was kostet mich das gleiche ohne die Bahn?“ Sie wünschte sich ein Gutachten, dass die gleiche ÖPNV-Durchdringung aufzeige, nur ohne Streckenreaktivierung. Nur dann könne man wirklich sagen, ob man die Bahn brauche. Ins gleiche Horn stieß Röhrl. Ein ÖPNV-Gutachten, das nur auf die Bahn setze, werde den Ansprüchen nicht gerecht. Nachdem alle Kreisräte und auch Landrat Adam dieser Meinung waren, wurde ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben. Dies solle aufzeigen, welcher ÖPNV ohne Bahnverkehr und zu welchen Kosten dies möglich ist. Erst wenn beide vergleichbaren Angebote, mit und ohne Bahn, vorliegen, wollen die Räte eine Entscheidung treffen.

Alle anderen Tagesordnungspunkte hatte das Gremium ohne lange Diskussionen einstimmig beschlossen. So empfehlen die Ausschussmitglieder dem Kreistag ein neues Baugebiet, mit sieben Parzellen, in Kirchberg im Wald zu genehmigen. Ferner begrüßten sie die Mitgliedschaft von Arnbruck in der GUTi-Gemeinschaft. Das Gremium sprach sich ferner für die Fortschreibung der Nationalparkverkehrsplanung aus. Die Kreisräte begrüßten zudem die Initiative von Landrat Michael Adam. Er will – zusammen mit dem Landrat des Nachbarlandkreises Freyung-Grafenau – erreichen, dass die Projektstelle, die derzeit im Landratsamt Regen angesiedelt ist, weiterhin besteht und nach Möglichkeit zur Nationalparkverwaltung wechselt. Da diese Möglichkeit aber noch nicht besprochen oder beantragt ist, werde man wieder einen Förderantrag für die bestehende Stelle stellen.

Ferner verschoben die Räte eine Abstimmung über den Stundentakt auf der Eisenbahnlinie Zwiesel-Grafenau. Eigentlich hätte sich die Stadt Zwiesel bis zur WUT-Ausschusssitzung für eine der zwei möglichen Varianten aussprechen sollen, doch stattdessen sei Landrat Adam am Sitzungstag darüber informiert worden, dass der Bürgermeister eine weitere Analyse beauftragt hatte und dass diese ergeben habe, dass es noch eine dritte Variante gebe, die den Stundentakt ermöglichen soll. Bei der neuen Variante müsse die Stadt Zwiesel nichts machen, habe der Bürgermeister mitgeteilt. Nachdem man in der Kürze der Zeit das neue Gutachten nicht überprüfen konnte, wurde der Tagesordnungspunkt verschoben.

Auch Baumaßnahmen konnten die Ausschussmitglieder vergaben. So wurden die Aufträge für die Flickasphaltierungen im Landkreis an die Firmen Streicher und Stratebau Viechtach vergeben. Streicher übernimmt für rund 110000 Euro die Arbeiten im Bereich der Straßenmeisterei Zwiesel, Stratebau wird für rund 92000 Euro im Bereich der Straßenmeisterei Viechtach aktiv werden. Ferner wird die Firma Stratebau Viechtach die Deckenbauarbeiten auf den Kreisstraßen für rund 187000 Euro übernehmen.

Meldung vom: 02.10.2014