Gemeinsame Anstrengungen gegen Atomendlager
Nachdem im Nachbarland Tschechien in den vergangenen Wochen und Monaten die Suche nach einem Atommüllendlager angelaufen ist und dabei auch die Grenzregion in den Fokus der Betrachtungen rückte, informierte sich der Regener Landrat Michael Adam bei den Regionalregierungen in Budweis und Pilsen über die Pläne der tschechischen Regierung. „Wir sollten miteinander reden und nicht übereinander“, sagt Adam und reiste zu Besuchen in die Tschechische Republik. „Natürlich habe ich dort auch klar zum Ausdruck gebracht, dass ein Endlager in Grenznähe die Bevölkerung im Landkreis Regen verunsichert und dass es hier von den Menschen keine Zustimmung gibt“, so der Landrat weiter. Auf Kritik stießen diese Aussagen nicht, im Gegenteil, die lokalen Verantwortungsträger dankten dem Landrat für seine offenen Worte und seine Unterstützung.
Erste Station des Besuches war Budweis. Dort traf sich Landrat Michael Adam mit Jiri Zimola, dem Hauptmann des Bezirks Südböhmen. Das Treffen war zugleich auch die Gelegenheit einander kennenzulernen, da Zimola und Adam bisher einander nicht persönlich kannten. Nachdem Landrat Michael Adam Zimola erklärt hatte, warum er gekommen sei, brachte Zimola seinen Dank „für die Unterstützung“ zum Ausdruck. Auch er wolle kein Endlager im Bezirk Südböhmen. Zumal man dort bereits das Atomkraftwerk Temelin habe und die Bevölkerung die Endlagerung in Südböhmen ablehnt.
Zimola informierte den Landrat auch darüber, dass die tschechische Regierung derzeit insgesamt an sieben Standorten Voruntersuchungen für ein mögliches atomares Endlager plane. Darunter seien die Standorte Magdalena (mit den Dörfern: Jistebnice, Nadejkov und Bozetice) und in Hrádek (Rohozna, Novy Rychnov, Milicov, Hojkov, Cejle, Dolní Cerekev) in Südböhmen und Brezovy potok (Chanovice, Velky Bor, Pacejov, Manovice, Olsany und Kvasnovice) im Bezirk Pilsen. An allen drei Standorten seien Untersuchungen in unterschiedlichem Felsuntergrund geplant. In Magdalena untersucht man die Einlagerung in Syenit, in Hradek in Granit und in Bezovy potok könnte der Atommüll in Granodiorit eingelagert werden. Hauptmann Zimola betonte aber, dass noch genügend Zeit bliebe, um zu protestieren und um ein mögliches Endlager in Grenznähe abzuwenden. Denn die eigentliche Einlagerung solle seinem Wissen nach erst um das Jahr 2070 erfolgen.
Ähnlich argumentierte Ivo Grüner, der stellvertretende Hauptmann des Bezirks Pilsen. Grüner meinte, dass für ihn der Bürgerwunsch und die Wünsche der betroffenen Kommunen entscheidend sei. „Die wollen das alle nicht“, sagt er und so sei für die Regierung des Bezirks Pilsen klar, dass sie ein Endlager in ihrem Bezirk ablehnen. Auch Grüner, der zugleich der Tschechienbeauftragte der niederbayerischen Landräte ist, bedankte sich für das Interesse des Regener Landrats, an der Atommüllproblematik.
Der stellvertretende Regierungspräsident stellte aber auch klar, dass die Entscheidung letztendlich in Prag fallen werde. „Die Tschechische Republik braucht ein Endlager“, weiß Grüner und dafür zeigte Adam Verständnis. Er erinnerte daran, dass man auch in Deutschland seit Jahrzehnten nach einem Endlagerort suche. Sogar Saldenburg im Landkreis Freyung-Grafenau sei einmal im Gespräch gewesen. Dort habe man aber festgestellt, dass die Einlagerung im Bayerwaldgranit zu unsicher sei. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das Gestein ein paar Kilometer östlich besser geeignet ist“, sagt Adam und so wolle er sich auch an die Bundestagsabgeordneten aus der Region wenden und um Unterstützung bitten. „Entscheiden über die Endlager-Frage wird die tschechische Regierung in Prag – und nicht ein Bezirk. Dieses Brett muss deswegen über die Bundesregierung in Berlin und dann über die tschechische Regierung gebohrt werden“, so das Fazit des Regener Landrats zum tschechischen Atommüllendlager in Grenznähe.