Wenn Kinder die Welt des Körpers erobern

Judith Uhrmann vom Gesundheitsamt gibt den Fachkräften in den Kindergärten während des Vortrags Input zum Schutzkonzept. Foto: Nicole Ernst

Landratsamt bot Sexualpädagogische Fortbildung für Fachkräfte in Kindertagesstätten an

Judith Uhrmann vom Gesundheitsamt gibt den Fachkräften in den Kindergärten während des Vortrags Input zum Schutzkonzept. Foto: Nicole Ernst

Judith Uhrmann vom Gesundheitsamt gibt den Fachkräften in den Kindergärten während des Vortrags Input zum Schutzkonzept. Foto: Nicole Ernst

Regen. Eine zentrale Aufgabe aller Kindergärten besteht darin, über ein Schutzkonzept zu verfügen, in dem individuell und klar geregelt ist, wie die Fachkräfte die Kinder präventiv vor Gefährdungen in ihren Einrichtungen schützen können. „Ein Baustein innerhalb dieses Konzepts ist die Sexualerziehung. Es dient dazu, dass sich die pädagogischen Kräfte innerhalb der Einrichtungen intensiv mit der kindlichen Sexualität auseinandersetzten und festlegen, wie sie jedes einzelne Kind im Kindergartenalltag unterstützen, damit es eine gesunde sexuelle Identität entwickeln kann. Da Kinder den Großteil ihres Tages im Kindergarten verbringen, kommt den Erzieherinnen bei der Begleitung der kindlichen Sexualität ein wichtiger Stellenwert zu“, betonen die Fachberatungen aus dem Kreisjugendamt, Michaela Müller und Nicole Ernst.

Aus diesem Grund haben die beiden Verantwortlichen zusammen mit Judith Uhrmann vom Gesundheitsamt Regen eine Fortbildung unter dem Motto „Wenn Kinder die Welt des Körpers erobern“ für alle Kindergärten im Landkreis organisiert. Uhrmann erörterte mit den Teilnehmern die wichtigsten Aspekte, die bei der Entwicklung eines sexualpädagogischen Konzeptes zentral sind. Sie zeigte auf, „dass kindliche Sexualität eine ganzheitliche Erfahrung und eher mit Sinnlichkeit als mit tatsächlicher Sexualität vergleichbar ist. Kinder erforschen ihre Umwelt von Anfang an und dazu gehört auch ihr Körper. Daher ist es wichtig, dass sie von ihren direkten Bezugspersonen und Eltern gut durch die einzelnen Entwicklungsphasen begleitet werden und so ein positives Körpergefühl entwickeln können“, stellte Uhrmann fest. Dies beginnt laut der Expertin, bereits durch eine sichere Bindung im Säuglingsalter und einen natürlichen, offenen und kindgerechten Umgang mit Fragen zum Körper und zur Sexualität.

Zu Beginn der Veranstaltung beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Entwicklungsphasen im Kindergartenalter, dabei erläutert die Referentin den Fachkräften die genauen Hintergründe kindlicher Sexualität. Uhrmann betonte, dass die Haltung der Mitarbeiter im Alltag dabei eine tragende Rolle spielt. Sie sieht es als wichtig an, die Fragen der Kinder zu Körper und Sexualität nicht zu tabuisieren, sondern wahrzunehmen, zu reagieren oder einfach nur zuzuhören. „Der positive Umgang mit Sexualität und Körperlichkeit leistet einen wesentlichen Beitrag zur Identitätsentwicklung von Kindern und stärkt ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen“, so Uhrmann weiter.

Im zweiten Teil der Fortbildung stellte Uhrmann das Kind und seine Fragen zum Körper in den Mittelpunkt. Unter dem Motto: „Mein Körper und ich“ und „Mit mir nicht“, wurde der Umgang mit Fragen zu den unterschiedlichen Geschlechterrollen, Gefühlen, wie auch Methoden für die praktische Arbeit in den Kindertagesstätten in den Blick genommen. Die zahlreichen praktischen Beispiele aus dem Kindergartenalltag der Teilnehmer schafften eine lockere Atmosphäre und rundeten das Ganze ab.

Durch die vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität und Körperlichkeit, wurde die Veranstaltung von allen Teilnehmern und den Verantwortlichen als sehr gewinnbringend erlebt und die Fachkräfte sind nun bestens vorbereitet, ihr einrichtungsspezifisches Konzept vor Ort zu erstellen.

Meldung vom: 23.08.2022